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Kaum hab ich was geschluckt im Mund,
bemerk ich, dass es muckt im Schlund.
Die Backenzähne knacken bitter
und werfen dicke Backenknitter.
Der Zahnarzt muß den Rachen sichten
und dann die schwachen Sachen richten.
Doch mehr noch als mein Wangenzahn
sorgt mich des Doktors Zangenwahn.
Vor Angst im Wartezimmer schlitternd,
vernehme ich, noch schlimmer zitternd,
wie einer ob 'ner Zyste wimmert,
woran der Zahnarzt wüste zimmert.
Den Raum verließ ein stummer Kunde
nach reichlich einer Kummerstunde.
Er gönnte sich auf Tragen Schlaf,
weil ihn des Arztes Schlagen traf.
Nun griff er mich und band mit Hast
brutal am Stuhl die Hand mit Bast.
Ach könnte ich vom Sitze springen!
Ich hör den Kerl mit Spritze singen!
Mit Mund geweitet zwischen Zangen,
die mich zu einem Zischen zwangen,
traktiert der Knilch mich, geißelt murrend
den Backenzahn und meißelt gurrend.
Ich fühl mich schwächlich schwitzen, winden,
die Lust an blöden Witzen schwinden!
Mir schwindelt schon! Mit Bangen zog
das Monster, was die Zangen bog!
Er wütet böse, ratscht die Lippe,
zerquetscht den Brustkorb, latscht die Rippe
Schon lassen dessen Hüftenlasten
mein Zwerchfell bang nach Lüften hasten.
Erlöst! Mit einem Schniefer kippt,
der Arzt, weil mir mein Kiefer schnippt.
Doch auch des Zahnes Spitze ruckte,
die ich in eine Ritze spuckte.
Der Quälgeist stürzt und heult am Boden.
Die Lodenhose beult am Hoden,
weil er sich selber schwingend spritzte,
und endlich auch mal springend schwitzte.
Ich lachte nicht, doch miepte: "Patt!"
Der Arzt hingegen piepte: "Matt!",
worauf wir wie die Schleichen liefen
und später wie zwei Leichen schliefen.
© 2006 by Dr. Steffen Heinig
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