Kräftig Durchgeschüttelt - Aschenputtel

 

    Das geschüttelte Aschenputtel

    Das Aschenputtel lebte bang.
    Die arme Mutter bebte lang
    bevor sie aus der Halle ging,
    was leider an der Galle hing.

    Abends, als ein Engel schwirrte,
    rasch zum Glockenschwengel irrte,
    lag die ärmste Frau verblüht
    still im Bette, blau - verfrüht.

    Aschenputtel flitzte schweißig,
    grub ein Grab und schwitzte fleißig,
    harter Boden (leider Klumpen),
    buddelte in Kleiderlumpen!

    Puttel-Mausi hauste lungernd,
    sicher, sie verlauste, hungernd.
    Böse Schwestern hieben locker,
    Puttelchen am lieben Hocker!

    Aschenputtel nagte friedlich
    Knochen. Vati fragte niedlich:
    "Wünschst du dir ein Mieder (wild)
    oder Wildschwein (wieder mild)?"

    "Papi, was den Gabenhut
    streift, das will ich haben, gut!
    Denk nicht, dass es nützen müsse,
    nehme auch aus Mützen Nüsse."

    Wassermassen spritzten, flossen.
    Haselnüsse flitzten, sprossen,
    gut gedüngt, dank strammer Jauche,
    wuchsen groß zum Jammerstrauche.

    Neue Botenkunden rissen,
    alle aus den runden Kissen.
    Denn der Prinz will lustig freien,
    Frauen nicht mehr frustig leihen.

    "Wenn ich mich als Stute, Schnecke
    an die Prinzenschnute stecke,
    schließ ich bald mit Gunter Ehe,
    ehe ich hier unter gehe!"

    Zornig schrie die feiste Mutter:
    "Hier, du kriegst das meiste Futter!"
    Nichts mit Königssöhnchen buchen.
    Marsch, in Linsen Böhnchen suchen!"

    Fiese Blicke - lausig Grinsen,
    Mutter streute grausig Linsen
    und ihr mieses Nicken zeigte,
    dass sie arg zum Zicken neigte.

    Puttel auf die Scheiße starrend,
    hektisch sich am Steiße scharrend,
    jammerte und rief im Schock:
    "Pfui, fast ging was schief im Rock!"

    Täubchen pickt in Eile Samen!
    Puttel rief am Seile: "Amen!",
    nagte sich am Strang die Lippe,
    sprang beherzt; zu lang - die Strippe.

    Als ein Piepmatz Nacken pickte,
    auf die Frage: "Packen?" nickte,
    bat sie froh am Strauche: "Bring
    mir Klamotten, brauche String,

    super scharfe Maschen, Nüsse!"
    (weil sie ihn vernaschen müsse),
    "…will mit Tanga drunter gehen,
    mich im Schloss mit Gunter drehen!"

    Puttel schritt in Kleidernoppen,
    sah, wie sich die Neider kloppen.
    Hilfreich schien die kühle Feuchte,
    weil der Prinz Gefühle keuchte.

    Plötzlich, mit Erstarren hörte
    sie, was ihr Verharren störte,
    eine Glockenbimmel schier!
    Puttel spuckte Schimmelbier.

    Mitternacht, es tönte stürmend.
    Aschenputtel stöhnte türmend,
    landete trotz Schleppentrick
    unverhofft im Treppenschlick.

    Auf der Treppe schwappte Teer.
    Puttel bremste, tappte schwer,
    stolperte und knallte latschend
    in die Munke, lallte knatschend:

    "Mann, was für bekackte Nüsse,
    wollte Gunter, nackte Küsse!"
    Teer im Kleid verklumpte leider,
    Puttel floh - zerlumpte Kleider.

    Gunter suchte, ritt und lief
    durch die Lande, litt und rief:
    "Welche Frau beim Tummelfest,
    mochte meinen Fummeltest?"

    Frauen schrien mit schiefen Mienen!
    Schuhe, die zu miefen schienen,
    zwickten, doch wie Tolle probten,
    sie, bis sie wie Prolle tobten.

    Puttel, die am Herde pfuschte,
    sah schon Gunters Pferde, huschte
    auf sie zu, doch güllte faul
    dort der überfüllte Gaul.

    Klatsch - egal, die Schmale dachte:
    "Wenn ich mit Sandale schmachte,
    nimmt er mich dank Latschentrieb,
    böse Schwestern tratschen lieb."

    Puttel schwand der Nusselkummer,
    erntete manch Kusselnummer,
    knutsche ihren Gatten munter,
    nannte ihn den "Matten Gunter".

    Und wenn sie nicht am Keifen sind,
    dann küssen sie und seifen Kind.





    © 2006 by Dr. Steffen Heinig

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