Nonsensgedichte - Alles auf einen Streich

 

    Alles auf einen Streich

    Weil mir miese Fliegenplagen
    häufig auf den Magen schlagen,
    jagte ich vor Tagen eine,
    traf beinahe - nah am Beine!

    Logisch, selbst die Küchenwände
    ölte ich behend am Ende.
    Mann, das wirkte und sie rutschte,
    während sie die Wand belutschte.

    Klar, die fette Glätte hätte
    Konsequenzen, jede Wette,
    wenn die Fliege plötzlich sänke,
    die Gelenke sich verrenke.

    Ach, sie sollte sich die Haxen
    hart am Tellerrand verknacksen,
    schwämme dann mit viel Getose
    lose in der Bratensoße.

    "Warte nur, du fetter Brummer,
    mieser, fieser, böser, dummer!
    Stürzt du nieder brechen deine
    spindeldürren Fliegenbeine!"

    Mit gefüllter Soßenkelle
    sprang ich schnell. Als potenzielle
    Absturzstelle schien mein Braten
    ziemlich ins Visier geraten.

    Meine Landung komplizierte
    Soße, die am Boden schlierte,
    weil sie aus der Kelle schwappte.
    Telemark! Die Landung klappte.

    Schmerzlich leider, ich vermisste
    irgendwie die Auslaufpiste,
    prallte nach vollbrachter Landung
    hart an meine Küchenwandung.

    Naseblutend rückwärts rutschte
    ich, was hochbeachtlich flutschte,
    durch den Rückstoß, via Besen,
    eiligst Richtung Küchentresen.

    Endlich eine feste Stütze!
    Aber nein, denn Rote Grütze
    flog samt Schüssel durch das Zimmer!
    Schlimmer,dacht ich, kommt es nimmer.

    Doch! Ich brühte, Gott behüte,
    weil das Kochfeld rötlich glühte,
    mir die Hand im Bräter, Tiegel,
    leider ohne Gütesiegel!
     
    Ja, ich blieb am Boden kleben!
    "Oh der Fliege werd ich's geben!",
    schwang die Pfanne, doch ich döste,
    als sie sich vom Finger löste.

    Herrlich, wie das Futter streute
    (Was die Fliege gar nicht freute!),
    als die Gulaschkugeln klatschten
    und die Fliege fast zermatschten.

    Nun, die schwere Pfanne schwirrte
    ab durchs Fenster, als es klirrte.
    Ich blieb Sieger! Will ich mehr?
    Denn das Vieh flog hinterher!

    © 2006 by Dr. Steffen Heinig


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